Johann Jakob Philipp Luchsinger

Heute vor 150 Jahren verstarb in Dorpat (heute: Tartu, Estland) Johann Jakob Philipp Luchsinger in seinem 74. Lebensjahr

Johann Jakob Philipp kam am 6. (25.) Juli 1798 in Riga (damals: Livland) als ältestes von acht Kindern zur Welt. Sein Vater war aus Schwanden (Kanton Glarus, Schweiz) nach Riga ausgewandert.
Die Mutter war 1811 und der Vater 1813 verstorben. Nach dem Tod des Vaters wurden die Kinder unter Vormundschaft gestellt. Johann Jakob Philipp erlernte in der Konditorei Caviezel in Riga den Beruf des Konditors und bildete sich im Ausland weiter.

Von Riga zog Johann Jakob Philipp weiter nach Fellin (heute: Viljandi, Estland). Dort kaufte Luchsinger im Frühjahr 1822 gemeinsam mit dem Konditor Christian Wieland das Haus des Stadtphysicus. Gemeinsam betrieben sie ihre eigene Konditorei. Wieland stammte aus Graubünden (Schweiz) und war vierzehn Jahre älter als Luchsinger. In Fellin heiratete Johann Jakob Philipp am 7. März 1830 Amalie Christine Gradhand (23.3.1803 – 5.1.1879).

Die fünf gemeinsamen Kinder kamen alle ab August 1830 in Dorpat zur Welt.
An verschiedenen Standorten führten Johann Jakob Philipp, später sein Sohn Robert Albin Woldemar und sein Enkel Wilhelm Johann die Luchsinger’sche Conditorei. Die ganze Familie arbeitete im Betrieb mit.

Johann Jakob Philipp war Konditor und Kaufmann, Ältermann der 1. Gilde in Dorpat und erblicher Ehrenbürger. In Petrograd (heute: St. Petersburg, Russland) hatte er sich naturalisieren lassen, ohne das frühere Gemeinde-, Kantons- und Schweizerbürgerrecht aufzugeben.
Am 22. Oktober 1871 verstarb Johann Jakob Philipp Luchsinger in Dorpat, also genau vor 150 Jahren.

Die Luchsinger’sche Conditorei spielte in Dorpat eine wichtige Rolle. In alten estnischen Erzählungen, in Archiven, in schriftlichen Aufzeichnungen finden sich bis heute Spuren dieser Geschichte.